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Welche Musik mag Gott?

Aktualisiert: 7. Okt. 2021



Jetzt ist deine Fantasie gefragt: Stell dir vor, es kommt ein Tag, der völlig harmonisch verläuft – und zwar weltweit. Die Erde läuft rund, es gibt keine politischen Krisen, keine akuten Kriege und keine Hungersnöte. Für einen Tag gibt es keinen Streit in den Familien, kein Mobbing in den Schulen und keine einsamen Menschen in den Städten. Es kursieren keine Viren und keine anderen Krankheiten, es gibt keine sozialen Unruhen. Für einen Moment ist alles friedlich und ruhig.


Und was macht Gott? Er entscheidet sich spontan, den Tag freizunehmen und sich einen Sabbat-Moment zu gönnen. Überstunden hat er seit dem Sündenfall ja genug geleistet. Gott steht also von seinem Thron auf, streckt sich – ich habe gesagt, deine Fantasie sei gefragt – und geht zu seiner Kommode. Dort steht sein CD-Player. Er öffnet ihn, legt seine Lieblings-CD ein, drückt auf Play und setzt sich in seinen Sessel. (Je nachdem, wie modern dein Gott ist, macht er wahlweise die Streaming-App seiner Wahl auf oder öffnet den verstaubten Plattenspieler – für mein Argument ist das nicht entscheidend.)


Meine Frage an dich ist: Welche CD hat Gott soeben eingelegt? Die neuste CD von Bethel oder Hillsong? Ein Best-Of-Lobpreis-Album der 90er Jahre mit altbekannten Lobpreisschlagern? Klassische Musik von Bach? Oder himmlische Engels-Choräle? Welche Musik mag Gott?


Auf den ersten Blick ist die Frage absurd. Und zugegeben: Meine einleitenden Zeilen schrammen haarscharf an der Häresie vorbei. Aber denk mal darüber nach: Wir machen Sonntag für Sonntag in unseren Gottesdienst Musik für ihn. Warum stellen wir uns die Frage nie? Wäre es nicht schön, wenn unsere Musik Gott gefallen würde? Oder andersherum gefragt: Wäre es nicht schrecklich, wenn deine Lieder einfach im kalten, sakralen Raum verhallen würden, weil Gott nicht zugehört hat?


Deine Gemeinde hat vermutlich schon ausgiebig darüber diskutiert, wie viele englischsprachige Lieder in einem Gottesdienst angebracht sind. Aber mag es Gott, wenn wir ihm in fremden Sprachen Lieder singen? Ihr habt euch vermutlich für eine Kirchenorgel oder für ein modernes Band-Setup in eurer Kirche entschieden – aber welche Instrumente gefallen Gott? Kann er sich mit unseren Synthesizern und E-Gitarren anfreunden? Mag er die alten Lieder noch oder freut er sich auch mal auf was Neues?


Du wirst mit einem müden Lächeln einwenden: «Diese Diskussionen haben wir längst hinter uns. Wir wissen doch: Gott gefällt alle Musik!»


«Wir wissen doch: Gott gefällt alle Musik!» – und damit liegst du falsch.

Und damit liegst du falsch. Gott gefällt nicht alle Musik. Es gibt Musik, die er hasst. Musik, bei der er sich die Ohren zuhält:


«Ich hasse und verwerfe eure Feste, eure Feiern kann ich nicht riechen! Eure Brandopfer sind mir zuwider, eure Speisopfer gefallen mir nicht. Eure fetten Freudenopfer mag ich nicht sehen! Hört auf mit dem Geplärr eurer Lieder! Euer Harfengeklimper ist nicht zu ertragen!» (Am 5,21–23)


«Eure Neumonde und Feste sind mir in der Seele verhasst. Sie sind mir eine Last und ich bin es müde, sie zu ertragen. Und wenn ihr betet mit ausgebreiteten Händen, verhülle ich meine Augen vor euch. Auch wenn ihr mich noch so mit Bitten bestürmt, höre ich doch nicht darauf. Eure Hände sind ja voller Blut.» (Jes 1,14–15)


Musik, die Gott hasst

Welche Musik hasst Gott? Musik, die gespielt wird mit Händen, die voller Blut sind. Musik, die Gott etwas vormacht. Musik, die sich Worship nennt, aber Heuchelei genannt werden sollte. Ob du diese Musik mit oder ohne Schlagzeug inszenierst, ist unbedeutend: Gott gefällt sie nicht. Sie klingt in seinen Ohren dissonant, unstimmig, weil sie mit unserem Leben nichts zu tun hat.


Wenn deine Liedtexte, die du singst, sagen: Ich liebe Gott. Aber dein Leben sagt: Ich liebe Sünde; wenn deine Lippen sich Gott nähern, aber dein Herz fern ist von ihm (Jes 29,13); wenn du Lieder singst, um «in die Worship-Stimmung reinzukommen», aber deine gesungenen Worte der Hingabe nicht mit einem Lebensstil der Hingabe verknüpft sind: Dann ist es Musik, die Gott nicht gefällt.


Wenn du das bist, dann ist es Zeit, umzukehren. Zurück in die Ehrlichkeit. Zurück in die Gemeinschaft mit Gott, wo du ihm nichts vorspielst. Zurück an den Ort der Vergebung, der Heilung und Wiederherstellung. Zurück an den Ort der Hingabe und den Ort der Busse.


Busse hat nichts damit zu tun, ein saures Gesicht zu machen und sich drei Tage lang zu schämen. Es geht nicht darum, einem griesgrämigen Polizisten eine Busse bis auf den letzten Rappen zu bezahlen. Busse heisst: zum Vater umzukehren und zurück in die Beziehung zu kommen, weil jemand anderes die Strafe bezahlt hat. Gott wäscht uns rein wie Schnee. Die Beziehung ist danach wieder bereinigt. Das fühlt sich gut an! Busse ist etwas Wunderschönes.


«‹Kommt her, wir wollen sehen, wer im Recht ist!›, spricht Jahwe. ‹Wenn eure Sünden rot sind wie das Blut, werden sie doch weiss wie Schnee; und wenn sie rot wie Purpur sind, werden sie wie weisse Wolle sein.›» (Jes 1,18)


Gott hat kein Problem mit Sündern. Mit Sündern kann er etwas anfangen: Er kann sie in die Nachfolge rufen, er kann für sie sterben, er kann für sie auferstehen, er kann ihnen vergeben, er kann sie heiligen, er kann ihnen Würde und Herrlichkeit verleihen. Es sind die Heuchler, die Gott ratlos machen. Was soll er mit denen machen, die zwar in Sünde leben, aber so tun, als wäre alles in Ordnung? Mit denen, die Lobpreis vorspielen aber keine Herzensveränderung wollen? Mit denen, die «heilig, heilig» mit Blut an ihren Händen singen?


Es sind die Heuchler, die Gott ratlos machen.

Gott ist nicht davon beeindruckt, wenn wir ihm etwas vorspielen. Er interessiert sich schon seit längerem nicht mehr für unsere Feigenblatt-Tänze. Was er liebt, ist echte Herzens-Hingabe. Wofür sein Herz schlägt, sind Menschen, die sich – in aller Zerbrochenheit – ihm hingeben. Dieses Opfer ist aus seiner Optik «lebendig, heilig und wohlgefällig» (Röm 12,1).


Wenn das deine «Worship-Haltung» ist, dann ist Musik nicht mehr länger ein Feigenblatt, das du vor Gott hinhalten musst, damit er dein eigentliches Leben nicht mehr sieht. Sondern dann ist sie ein Ausdruck von verbundenen Herzen. Diese Musik ist für ihn ein Wohlgeruch, eine Wohltat. Gott hört gerne zu, weil sie mit der Beziehung übereinstimmt. Gott liebt es, wenn du von diesem Ort der Beziehung aus zu ihm singst.


Gott hat vermutlich weder einen CD-Player noch einen Plattenspieler oder einen Streaming-Dienst im Himmel. Und doch hört er gerne Musik – und zwar Musik, die von einem hingegebenen Herzen kommt.

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