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Der Gott der 1000 Generationen

Hast du dir schon mal überlegt, dass du Menschen prägen kannst, die erst in 20'000 Jahren leben werden? Cool, nicht? Gott ist ein Gott der Generationen. Seine Pläne übersteigen die Momentaufnahme deines Lebens bei weitem.


«Du sollst dir kein Gottesbild anfertigen noch irgendein Abbild weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf der Erde, noch von dem, was im Wasser unterhalb der Erde ist! Du sollst dich vor ihnen nicht niederwerfen und ihnen nicht dienen! Denn ich, der Herr, dein Gott, bin ein eifriger Gott, der die Verschuldung der Väter heimsucht an den Kindern, an den Enkeln und Urenkeln bei denen, die mich hassen, der aber Gnade erweist an Tausenden von Nachkommen derer, die mich lieben und meine Gebote halten.» Ex 20,4–6



Fluchlinien

Zuerst die schlechte Nachricht: Sünde pflanzt sich durch die Generationen hindurch fort. Falsche Lebensentscheidungen, die ein Mensch trifft, können in den drei oder vier kommenden Generationen nachwirken. Vielleicht kennst du das in deiner eigenen Familie: Es gibt Familiensysteme, die sind Biotope des Hasses oder der Manipulation. Der jähzornige Vater oder die manipulative Grossmutter vergiftet die gesamte Familienkultur. Wer in so einem Biotop aufgewachsen ist und diese Verhaltensweisen von Kind auf erlernt hat, wird oft einen langen Weg zu gehen haben, um auf gesunde Art und Weise Beziehungen zu leben. Zum Glück ist das möglich! Doch nicht immer sind diese giftigen Biotope offensichtlich: Neben den dramatischen, offensichtlich zerrütteten Familiensituationen gibt es viele vordergründig intakte Systeme, die aber ihre eigene Schräglage aufweisen und sie von Generation zu Generation weitergeben. Niemand von uns wächst in einem neutralen Raum auf. Fast jede Familie trägt Anteile eines solchen vergifteten Biotops in sich.

Fast jede Familie trägt Anteile eines solchen vergifteten Biotops in sich.

Die Fluchlinie wird ausgelöst von denen, die «Gott hassen». Der Hass auf Gott kann verschiedene Formen annehmen. Manchmal ist es eine klar formulierte Ablehnung Gottes – manchmal ist es auch subtiler. Im Kontext unseres Verses sind diejenigen Menschen gemeint, die einen Götzen «anbeten und sich vor ihm niederwerfen». Nicht immer ist das offensichtlich. Die Götterwelt unserer Gesellschaft ist vielfältig: Säkulare Götzen wie Geld, Lust, Macht und Selbstverwirklichung stehen mittlerweile in der ersten Reihe und fordern lautstark die ihnen gebührende Anbetung ein. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie dort, wo sie in unserem Leben Götzenstatus erreicht haben, den Hass auf Gott anstacheln. Und dass eines ihrer primären Ziele darin besteht, sich in einer Familie festzukrallen und sie mitsamt ihrer Nachkommenschaft zu vergiften. Sünde pflanzt sich durch die Generationen fort. Und deshalb sucht Gott «die Verschuldung der Väter heim an den Kindern, an den Enkeln und Urenkeln bei denen, die mich hassen.»

Gott begrenzt die Fluchlinien.

Das ist erschreckend und tröstend zugleich. Denn Gott begrenzt diese Fluchlinien. Wenn wir davon ausgehen, dass sich eine Generation nach rund 20 Jahren zum ersten Mal fortpflanzt (was im historischen Durchschnitt etwa stimmen könnte), dann betragen drei bis vier Generationen 60–80 Jahre. Das ist ungefähr die Lebenszeit eines Menschen. Sofern man Kinder hat, ist die Chance gross, die eigenen Enkel und sogar die Urenkel zu erleben, bevor man stirbt. Die Fluchlinie besteht also nur etwa so lange, wie eine Person lebt. Ein Mensch, der mit seinem Verhalten oder seinen Worten «Gott hasst», gibt den Fluch nur während seiner Lebenszeit weiter. Danach erlischt der Einfluss dieser Fluchlinie, sofern sie nicht durch das Verhalten der nachkommenden Generationen aktualisiert wird.


Segenslinien

Nun aber zum schönen Teil, und deshalb schreibe ich diesen Artikel. Die Fluchlinien sind nicht die einzige Realität, die dieser Vers beschreibt. Viel grösser und stärker (im Verhältnis 1000:4, um genau zu sein) ziehen sich die Segenslinien durch die Weltgeschichte. Gott selbst zeichnet sie durch die Jahrhunderte und Jahrtausende. Von Generation zu Generation werden sie weitergegeben und überdauern die Zeit. Das ist auf drei verschiedene Arten fantastisch:


1. Du bist in eine Segenslinie hineingestellt

Du bist von einer «Wolke von Zeugen» (Hebr 12,1) umgeben, die so real ist wie die Regenwolke an einem missglückten Strandtag. Mose, Abraham und all die anderen Helden des Glaubens aus Hebräer 11 blicken jetzt auf dein Leben herab, auf deinen kleinkarierten Alltag und deine mutig-winzigen Glaubensschritte. Du stehst unter wohlwollender Beobachtung der grossen Heiligen!

Mose, Abraham und all die anderen Helden des Glaubens blicken jetzt auf dein Leben herab, auf deinen kleinkarierten Alltag und deine mutig-winzigen Glaubensschritte.

Uns Evangelikalen ist das suspekt. Wir betonen den persönlichen Glauben. Wir wissen: Gott hat keine Grosskinder. Niemand glaubt «für uns», niemand nimmt uns die persönliche Entscheidung für Jesus Christus ab. Und wir haben recht, wenn wir uns dafür starkmachen, dass die Segenslinien Gottes kein Heils-Automatismus sind (die Bibel betont das ebenfalls, vgl. Hes 18). Aber gerade für uns Evangelikale kann es sehr horizonterweiternd sein, wenn wir uns auf das grössere Bild besinnen: Tausende von Christinnen und Christen sind dir vorausgegangen. Sie umgeben dich wie eine Wolke. Du profitierst von dem Segen, den sie auf dieser Welt freigesetzt haben. Du erntest, was andere gesät haben. Du darfst vollenden, was vor langer Zeit begonnen wurde.


Die Segenslinien ziehen sich durch die Jahrtausende. Gott öffnet durch seinen Sohn Jesus Christus sogar Segenslinien für uns, die uns aufgrund unserer Abstammung gar nicht zugänglich wären:


«So sollte der Segen Abrahams durch Christus Jesus zu den Völkern kommen, und so sollten wir durch den Glauben die Verheissung des Geistes empfangen.» – Gal 3,14


Du trägst den Segen Abrahams auf deinem Leben. Sieh dich mal im Spiegel an: Auf dir ruhen – wie unsichtbare goldene Fäden – unzählige Segenslinien, die Gott durch die Menschheitsgeschichte hindurch bis zu dir gewoben hat. Was für ein gesegneter Mensch du bist!

Was für ein gesegneter Mensch du bist!

2. Du kannst eine Segenslinie in deinem Leben beginnen

Und wenn du schon vor dem Spiegel stehst, dann blick einmal hinter dich. Siehst du die unsichtbare, endlose Reihe von Menschen, die hinter dir steht? Wie bei einer Polonaise hält jeder seine Hände auf den Schultern des Vordermanns und der Vorderfrau. Von dir geht diese Linie weiter, bis sie sich am Horizont verliert. Du bist nicht nur gesegnet, du kannst auch Segen freisetzen. Segen bis in die tausendste Generation.


Unser Vers gibt die Anleitung dazu, wie man eine solche Segenslinie startet: «Gott lieben und seine Gebote halten». Das ist ja einfacher als gedacht! Gott erwartet nicht von dir, dass du eine Wohltätigkeitsstiftung gründest, die die Generationen überdauern wird. Er erwartet keine monumentalen guten Werke, die in die Geschichtsbücher eingehen werden. Nein, seinen Segen setzt er frei, wenn du ihn liebst und seine Gebote hältst. Zwei Dinge, die oftmals im Verborgenen geschehen.


«Gott lieben und seine Gebote halten» – das sind zwei Seiten derselben Medaille (vgl. Joh 14,15). Wer sein Herz auf Gott ausrichtet und ganz für ihn öffnet, wer Gott von ganzem Herzen liebt, wird auch so leben wollen, wie es Gott gefällt. «Gott lieben und seine Gebote halten» – diese beiden Dinge lassen sich nicht auseinanderdividieren, auch wenn sie nicht identisch sind.


Deine Entscheidung, Gott zu lieben und seine Gebote zu halten, wird auf dieser Erde noch in 20'000 Jahren spürbar sein. Und ich bin überzeugt, dass diese Verheissung nicht nur biologischen Eltern gilt. Auch kinderlose Menschen geben Segen weiter. Vielleicht nicht auf biologischen Linien, aber Gottes Segen bahnt sich auch so seinen Weg in die Zukunft. Gott lässt es sich nicht nehmen, diejenigen zu segnen, die ihn lieben und seine Gebote halten.


3. Du kannst Segenslinien im Leben anderer Menschen beginnen

Schau dir die Menschen in deinem Umfeld an. Blick dich beim Einkaufen und im Tram um. Manchmal ist es offensichtlich, dass bei einem Menschen oder einer Familie «der Wurm drin ist». Dass sich hier eine Fluchlinie ihren Weg bahnt und ihr zerstörerisches Werk tut. Wie wäre es, wenn du mithelfen könntest, dass dieser Fluch in Segen verwandelt wird? Dass nicht nur ein Menschenleben, sondern Tausende von Generationen durch den Segen Gottes geprägt werden? Die Art und Weise, wie du mit Menschen umgehst und ihnen die Liebe Gottes weitergibst, kann nicht nur eine Familie, sondern die nächsten 20'000 Jahre verändern. So grosszügig ist unser Gott!

Wie wäre es, wenn du mithelfen könntest, dass der Fluch in Segen verwandelt wird?

Wir schreiben das Jahr 2020 und die Welt wird so richtig durchgeschüttelt. Wer weiss, was in 20'000 Jahren sein wird! Man muss kein Apokalyptiker sein, um sich ernsthaft zu fragen, ob es die Menschheit in 20'000 Jahren in dieser Form noch geben wird. Aber ich schlage vor, das überlassen wir besser Gott. Er wird treu zu seinen Segensverheissungen stehen. Ist es nicht eine unfassbare Verheissung, dass deine Entscheidung, Gott zu lieben und seine Gebote zu halten, noch in ferner Zukunft spürbar sein wird? Nicht weil deine guten Werke in alle Ewigkeit so gülden glänzen würden, sondern weil dein Gott sich entschieden hat, dich zu segnen. Er sagt:


«Wenn du mich liebst und meine Gebote hältst, werde ich dich segnen.

Und deine Kinder.

Und deine Enkel.

Und deine Urenkel.

Und deine Ururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururururenkel.»


Deshalb wirf deine mickrigen Götzen über Bord. Gib dem Hass keine Chance. Stattdessen: Liebe Gott und halte seine Gebote. Du wirst staunen, was dadurch freigesetzt wird!

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