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  • AutorenbildDave

Gott ist ein miserabler Mitarbeiter

Aktualisiert: 6. Feb. 2023


Als Mitarbeiter ist Gott kaum zu gebrauchen. Er ist unzuverlässig, nicht teamfähig und nicht loyal. Manchmal hat man das Gefühl, dass er Aufgaben viel zu unmotiviert erledigt. Aufträge, die man an ihn delegiert, führt er selten bis nie aus. Seine eklatante Unfähigkeit, sich in eine Hierarchie einzuordnen, führt immer wieder zu herausfordernden Situationen. Gott hat echt ein Autoritätsproblem. Als eigenwilliger Mitarbeiter meint er immer alles besser zu wissen. Eilends einberufenen Krisen-Mitarbeitergesprächen bleibt er störrisch fern. Angedrohte Konsequenzen scheint er zu ignorieren.

Gott hat echt ein Autoritätsproblem.

Stapelweise Bücher über Mitarbeiterführung habe ich durchgeackert, unzählige teure Abendkurse besucht. Ich habe an Gott alle Führungsstile angewandt, die mir erfolgsversprechend erschienen: Kontrollierend und motivierend, kollaborierend und delegierend, partizipierend und autoritär. Nichts hat geholfen. Ich versuchte, ihn mit horrenden Bonusversprechen zur Mitarbeit zu gewinnen – erfolglos. Ich habe seitenweise Arbeitsbeschriebe, Pflichtenhefte und Leitfäden ausgearbeitet und ihm vorgelegt – er hat sie nicht einmal beachtet! In einem letzten Akt der Verzweiflung habe ich ihn zum Co-Chef ernennen wollen, um ihn endlich auf meiner Seite zu haben – er hat freundlich abgelehnt.


Ich habe Gott Supervision angeboten, aber er wollte nicht. Zum sündhaft teuren Mediationsgespräch ist er gar nicht erst erschienen. Meine wütend auf seinen Schreibtisch geknallte Kündigung hat er mit einem Fingerschnippen in Luft aufgehen lassen. Es war aussichtslos!


Dann, in einer Kaffeepause, als ich völlig erschöpft und wütend im Pausenraum sass, kam Gott herein. Er holte sich einen Kaffee und setzte sich zu mir. «Als Mitarbeiter bin ich tatsächlich kaum zu gebrauchen», gab er freundlich zu. Als ich ihn nach einer Lösung fragte, schlug er mir einen Rollentausch vor: Er möchte der Chef sein und ich sein Mitarbeiter. Vermutlich werde ich das in meiner Verzweiflung demnächst ausprobieren.

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